Klaus Füßer, der uns bei der MOIA Klage als Anwalt so vehement und brilliant vertreten hat, ist an einem Krebsleiden im Alter von 58 Jahren gestorben. Herr Füßer war eine beeindruckende Erscheinung und wir erinnern uns besonders an das erste Treffen mit ihm. Er erklärte, unser Fall sei ein juristisches Himmelfahrtskommando und sowas mache ihm besonders viel Spaß. Der Mann war ein Erlebnis.
Alle haben es mitbekommen - Herbert Diess, der Chef von VW wurde geflippert. Sein Nachfolger wird ein Mann namens Blume, der mehr der kollegiale Typ sein soll und nicht so eigenwillig wie Diess. Der Spiegel schreibt dazu:
SPON 23.7.22
Der Konzern benötige jetzt dringend Ruhe, heißt es im Konzern, und kein ständiges Theater mehr: Der künftige VW-Chef solle sich jetzt wieder mehr ums Tagesgeschäft und um die Produkte kümmern, weniger um die eigene Selbstdarstellung.
Eingeweihten aus dem Hansafunk dürfte diese Formulierung bekannt vorkommen.
Fast zeitgleich wechselt auch der CEO von MOIA. Angeblich geht Robert Henrich freiwillig, aber das werden wir wohl nie erfahren.
Die Methoden mit denen Uber die Politik zu unterwandern und zu beeinflussen versucht, sind für Taxifahrer nichts neues. Auch wir haben hier schon darüber berichtet. Also
eigentlich nicht wir, sondern YPS und ein Team von Kollegen aus Berlin. Berlin, die Stadt wo Uber ungehindert wildern kann, wo Behörden und
Senator/innen nicht eingreifen können oder nicht wollen….
Uber Leak
Aus den Nichts kommt aber jetzt plötzlich die Berichterstattung über Ubers Lobbymethoden in die Medien, auch internationale, denn das Recherche-Netzwerk "International Consortium Of Investigative Journalists" (ICIJ) ist weltweit unterwegs. Es hat hat u.A. den Skandal über die Panama Papers losgetreten.
Hier eine vorläufige Liste der Berichte über die geleakten Uber Files:
ICIJ
Tagesschau:
noch mal Tagesschau:
Spiegel:
Zeit:
The Guardian:
Tagesspiegel:
PS:
Für MOIA lief die Einflussnahme auf die Politik in Hamburg sehr viel glatter, auch dank des Engagements von Olaf Scholz, unserem damaligen Bürgermeister.
Am Hamburger Verkehrsaufkommen hat MOIA im Status quo mit nur 0,1% einen sehr marginalen Anteil, entsprechend sind kaum verkehrliche Effekte zu messen.
aus dem "Ergebnisbericht zur MOIA Begleitforschung"
In letzter Zeit waren dezente Veränderungen bei Moia zu beobachten. Zuerst ging Moia eine
Kooperation mit dem billig Supermarkt "Lidl" ein,
dann mit dem privaten
Krankenhaus-Anbieter Asklepios. Man kann nun mit Moia nach Lidl hinfahren und auch wieder weg, oder im Zuge eines Krankenhausaufenthalts eine Moia Haltestellen nutzen und im Stadtpark veranstaltet Moia kleine Konzerte unbekannter Künstler,
direkt
am Fahrzeug. Alles eher Bagatellen, aber, um es mit Moias eigenen Worten zu sagen: " Jeder Move zählt".
Einen Teil seiner Flotte hat Moia von Hamburg
nach Hannover verlegt…
Das Manager-Magazin und die
Online-Publikation "Gründerszene" melden, dass die Bahn den Geldhahn für Clevershuttle zu dreht. Dadurch fallen offenbar bei Clevershuttle 850 von insgesamt 1.100 Jobs weg.
Gründerszene
In Berlin, Dresden, Kiel und München soll Clevershuttle künftig nicht mehr verkehren. Lediglich in Leipzig und Düsseldorf soll der Betrieb weitergehen. Für eine Stellungnahme war das Unternehmen kurzfristig nicht zu erreichen.
Oder, wie man an der Nordsee sagt: "Das geht auf den Rest zu."
Am Freitag haben wir gesehen, dass Pooling durch MOIA misslungen war. Der Pooling-Index war magere 0,53 Aufträge pro gefahrenen Kilometer. Aber weil Moia von 60% Pooling-Quote deliriert sind wir am Tag darauf, am Samstag den 16.11.2019 in der Zeit zwischen
19 und 23 Uhr, wieder einem MOIA Wagen gefolgt.
Das traditionelle
Eisbein-Essen ist in Hamburg ein besonderes Event und für die Hamburger Taxibranche eine besondere Nacht. Jedes Jahr führt diese Veranstaltung
dazu, dass die Nachfrage nach Taxen extrem hoch ist. So war es auch in diesem Jahr.
Wenn die Nachfrage allgemein groß ist (Freitagnacht, Eisbein-Essen, Dom) kann man davon ausgehen, dass auch MOIA jede Menge Arbeit haben sollte. Dieses wollte ich mir am diesjährigen Eisbein-Wochende ganz genau ansehen…
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Am 28.08.`19 um 14 Uhr wollte ich zusammen mit einer Begleitung in einem MOIA von der Ernst-Horn-Straße 36 in die Rathausstraße 6 fahren. Als wir einstiegen, zeigte das MOIA-Display keinen zweiten Besteller an und wir freuten uns darauf, allein zu fahren.
Als wir schon in der Innenstadt, am Sieveking Platz waren und damit nur noch 1,4 Kilometer von unserem Ziel entfernt, erschien eine Meldung auf dem Display, die alles kaputt machte, denn …
Am Montag den 08.07.2019 bin ich wieder mit MOIA gefahren. Gestartet bin ich in Stellingen in der
Ernst-Horn-Straße 36. Das Ziel war
Am Schiffbeker Berg in Billstedt. Ich bin hin und zurück gefahren.
Nach Blankenese über Billstedt
Nach der Bestellung habe ich die Anfahrt des MOIA verfolgt. Im Moment der Bestellung war der Wagen in der
Koppelstraße und ist dann über Basselweg, Kieler Straße, Wolfstraße und Försterweg zu mir gefahren. Der Wagen war nicht leer, sondern
hatte einen Fahrgast am Bord, der vom Flieger in den
Hellgrundweg wollte. Ich wurde eingesammelt. Danach sind wir zu zweit in den Hellgrundweg gefahren und von da ging es über die Bürgerweide
Richtung Billstedt.
Auf der
Bürgerweide, bei der Alfredstraße wendete das MOIA-Fahrzeug und fuhr zurück, um über Steinhauerdamm und die Lübecker Straße in die
Landwehr zu fahren. Dort war ein neuer Fahrgast einzusammeln. Dieser wollte nach Blankenese, in die
Blankeneser Bahnhofstraße .
Power Pooling
Ortskundigen springen hier sofort zwei Merkwürdigkeiten ins Auge und zwar…
Ein Typ namens
Sebastian Schaffer (Die Grünen), der bisher stellvertretender Sprecher des Hamburger Senats war, wechselt zum 1. September in die Unternehmens
kommunikation der Volkswagen AG und wird dort Reden für den Vorstand schreiben.
Sebastian Schaffer erklärte, für ihn werde ein
Kleinjungentraum
wahr, denn er bekomme die Chance in einer
spannenden Zeit
beim größten Auto-Konzern der Welt an
der Wende zur E-Mobilität mitzuarbeiten.
Natürlich finden auch wir kleine Jungen süß und gönnen jedem sein inneres Kind, aber folgt man dieser Logik, könnten dann nicht auch Kriegsdienstverweigerer ohne Gewissensbisse bei der Fa. Kalashnikow an der Wende zum Strahlengewehr mitarbeiten?
Als Wähler fühlen wir uns betrogen, denn für uns ist diese Zeit nicht "spannend", sondern beschissen.
Warum?
Wir stehen im Regen, den Politiker- und Industrie-Interessen auf uns niedergehen lassen. Als Wähler fühlen wir uns verschmäht und verachtet und fragen uns - warum?
Nicht nur Taxifahrern geht es so, sondern allen, die sich durch Arbeit ernähren und nicht durch Bullshit. Wir wissen das, denn in der Taxe reden die Leute.
Wenn ein Hinterbänkler wie dieser Sebastian Schaffer in die Chefetage von VW wechselt, könnte das eine unbemerkte Randnotiz bleiben, aber weil wir viele sind, ist irgendeiner von uns garantiert wach und sieht das.
Wir sehen euch.
Wir sehen was ihr macht. Wir sehen, was ihr wirklich seid.
Einige von uns hatten geglaubt, die Grünen wären immun und für die Industrie nicht so leicht zu haben, wie ganz normale Polit-Huren, aber das war dann wohl auch bloß ein Kindertraum.
Andere von uns waren nicht so naiv und wussten es schon lange. Spätestens beim Blick in harmlose Gesichter mit dem narzisstischem Blick aus Kinderaugen.
Wenn man Phrasen, Relativierungen und lauwarme Statements hört und wenn man sieht, wie sie sich immer wieder bei der Macht anheischig machen, dann ist alles klar.
Ab 1. September gibt es mit Sebastian Schaffer einen Brückenkopf bei VW für ambitionierte Hinterbänkler und Provinzpolitiker aus Hamburg. Die, wenn sie sich wohl verhalten und den Interessen des "weltweit größten Automobilherstellers"
nicht im Weg stehen, eine lukrative, rosige berufliche Zukunft haben.