Big Ban
4.9.`18
Die Taxitimes hatte bereits darüber
berichtet:
Nach New York will nun auch Londons Bürgermeister die Uber-Flutung stoppen. Die Zahl der
Mietwagen-Fahrer hat sich in London seit 2009 mehr als verdoppelt, von 59.000 auf 114.000.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan bezog sich in einem Statement auf die Situation in New York, wo
Uber&Co jetzt reguliert werden. Er sagte, er wünsche sich dies auch zum Wohl der Londoner.
Er erklärte:
„Der gewaltige Anstieg privater Mietwagenfahrer auf Londons Straßen hat in den letzten Jahren verstärkt zu Verstopfung (der Straßen) und Verschmutzung unserer Luft geführt, sowie dazu, dass viele Fahrer sich quälen müssen, um genug Geld zu verdienen, damit sie sich und ihre Famile ernähren können.“
Daraufhin ein Uber Sprecher:
„Bereits mehr als die Hälfte, der mit einem Uber-Fahrzeug zurück gelegten Kilometer, finden in einem Hybrid- oder Elektro-Fahrzeug statt. Durch den Wettbewerb mit Privatwagen, durch mehr Menschen in weniger Fahrzeugen und durch Investitionen in unseren „Saubere-Luft-Plan“, können wir Teil der Lösung in London sein.“
Wenn wir einen Blick auf beide Aussagen werfen, fallen Unterschiede auf.
Der Bürgermeister erkennt eine direkte Beziehung zwischen einem Marktereignis (Verdoppellung der
Mietwagenlizenzen) und einem sozialen Ereignis (Armut der Mietwagenfahrer). Er stellt ebenfalls eine
Beziehung her zwischen Stau und Umweltverschmutzung, sowie der Überflutung der Straßen durch Fahrzeuge
von Uber&Co.
Der Uber-Sprecher führt ebenfalls eine Zahl ins Feld (Km in Hybrid/E-Auto) und stellt eine direkte
Beziehung zu einem Marktversprechen her (Konkurrenz verdrängt Privat-PKW). Es geht weiter mit einem
Effizienz-Versprechen (mehr Menschen in weniger Autos) und einem Investitionsversprechen
(„Saubere-Luft-Plan“) sowie einem Lösungsversprechen (Teil der Lösung sein).
Während der Bürgermeister sich also auf Fakten und Empirie beruft, hält der Uber-Mann mit
Versprechungen dagegen. Das Statement des Bürgermeisters läuft daraus hinaus, dass die Erfahrungen in
New York und London gezeigt haben, dass Ridesharing u.Ä. Stau produziert und nicht verhindert. Trotzdem
kontert der Uber-Sprecher einfach mit der stereotypen Wiederholung seiner bereits wiederlegten
Behauptung.
Ein "Big Ban", eine globale Verbannung von "Mobilitätsanbietern", ist das natürlich noch lange nicht,
aber die Zeichen sind eindeutig. San Francisco, New York, London - die Hauptstädte des
Raubtierkapitalismus gehen in die Knie und reagieren.
Und was ist mit Hamburg? Immerhin so eine Art neoliberales Kapitälchen Deutschlands.
Wie wird die Zukunft in Hamburg?
Man stelle sich unseren Bürgermeister vor, Herrn… na, äh… und einen Sprecher von Moia. Werden sie das
gleiche sagen?
PS: Selbstredend haben wir auf beide Statements unser BS-O-Meter angesetzt.