Heute erste ScheuerWehr

von Klaus Grill

10.4.`19

Heute also Taxidemo in Hamburg. Und zwar national, so richtig bundesweit. Mit dem Hashtag #ScheuerWehr.
Kurz:
Es war gigantisch. Überall in Deutschland gab es zeitgleich Proteste mit laaaangen Taxi-Kolonnen.
Hier in Hamburg waren ca. 700 Wagen auf der Straße. Das sind 400 mehr als letztes Jahr, anlässlich unserer "No Moia" Demo. Und wegen des Hashtags, war auch ein Feuerwehrwagen dabei.

Die Gründe für diese rege Teilnahme sind vielfältig. Klar hatte der BZP gerufen, die Taxenunion und beim Hansafunk gab es Generalmeldungen, die irgendwann sogar mit Datum und Uhrzeit waren.
Aber einer der Gründe für die überwältigende Anzahl demonstrierender Taxis war auch, dass die Kollegen seit Anfang des Monats die Transporter von Moia durch die Stadt fahren sehen. Die Bedrohung, die bisher nur abstrakt war, hatte sich nun materialisiert und fährt im wirklichen Leben Werbe-Runden durch die Stadt.
Die Demo richtete sich hauptsächlich gegen das sog. "Eckpunktepapier" von Verkehrsministers Scheuer. Entsprechend kreissten die Reden von Christian Brüggmann (Taxenunion) und Peter Zander (Vize Präsident BZP) um dieses Eckpunktepapier und dessen vernichtende Wirkung auf den Verbraucherschutz, auf bezahlbare und verlässliche Mobilität, Preisstabilität und die Existenzen der Taxiunternehmer.

Beide - Herr Brüggmann und Herr Zander - machten deutlich, dass das Taxigewerbe es ernst meint und weitere Aktionen folgen würden, sollte sich der Verkehrsminister nicht einsichtig zeigen.

Beide Reden waren wirklich gut. Alle wichtigen Erkenntnisse aus Studien aus dem Ausland über z.B. Uber, alle richtigen Argumente über die negative Auswirkung dieser Fahrdienste auf Verkehr, Umwelt, ÖPNV und Sozialkassen wurden eloquent vorgetragen und doch - das Ganze hatte einen offensichtlichen Schönheitsfehler.
Kein Wort über das M-Wort.

Moia

Weder in der Rede von Christian Brüggmann, noch in der von Peter Zander fiel der Name mit dem "M".

Clevershuttle

Auch dieser Name fiel nicht.

Der Schönheitsfehler

Dass die Abwesenheit der Namen Moia und Clevershuttle eine weiche Stelle in der ansonsten schönen Show war, blieb nicht allen Kollegen verborgen. Sie hatten darauf gewartet, dass diese konkrete Bedrohung, der sie jetzt bereits auf den Straßen begegnen, angesprochen werden würde.
Nada. Niente, nichts, nothing, hiç. Kein Wort.
Aber immer wieder "Uber". Der Über-Feind, das Monster, das Böse aus dem Ausland. Der Problem dabei: Uber gibt es in Hamburg nicht. Mag sein, dass Uber auch hierher kommen will, aber Clevershuttle und Moia und Ioki sind schon da. Sie sind wie Uber nur in freundlich. Von VW, von der Bahn, eben aus Schland, nicht aus dem bösen "Silicon Valley".


Das war der Schönheitsfehler, den viele Kollegen erkannten. Nach dem Ende der Reden und als die Veranstaltung für beendet erklärt wurde, folgten einige Kollegen der Aufforderung der Veranstalter jetzt die Straße zu räumen, nicht und forderten Antworten auf die Frage:

Warum schweigt ihr zu Moia?

Die Kollegen stürmten die Bühne, bemächtigten sich eines Megaphons, denn das Mikro war ihnen abgeschaltet worden und schrieen ihre Wut heraus.
Eine Antwort bekamen sie nicht. Auch bei gemäßigten, vernünftig geführten Gesprächen mit den beiden Verbandsfunktionären neben der Bühne, gab es keine erkennbare Antwort.
Wie daraus und aus der für die nächste Zukunft geforderten Solidarität ein Schuh werden soll - keine Ahnung.


Update

Gerade kommt eine Meldung herein, die oben genannten Schönheitfehler verdeutlicht.
Moia-Fahrzeuge ausgerechnet Heute im Einsatz bei einer Firmenveranstaltung:

travis bickle